Er ist ein Original der Szene. Der Mann, der im Fass schläft, der seine Partnerin liebevoll nach einer Etikettiermaschine Robusta benannt hat, der so viele Etiketten besitzt, dass man sie kaum zählen kann. Georg Lechner hat ein Brauereimuseum, ist Braumeister und Buchautor und seit neuestem 70 Jahre jung. Das feierte er nun standesgemäß in der Brauerei Kundmüller in Weiher – und wie es sich für einen sammelvernarrten Bierliebhaber gehört mit jeder Menge Bier und Biergesprächen. Nur die bierigen Geschenke, die blieben dieses Mal aus. Lechner hatte allein um Spenden gebeten, deren Erlös vollständig an das Kinderhospiz Bamberg gehen. Insgesamt kamen 1085 Euro zusammen.
Rund 80 Gäste waren in den idyllischen Ort bei Viereth gekommen, darunter Staatsministerin Melanie Huml, Lisa Badum, MdB und Vorsitzende Parlamentskreis Braukultur, Carsten Joneitis, Bürgermeister der Gemeinde Oberhaid, Thomas Söder, Bürgermeister der Stadt Hallstadt, Georg Rittmeyer, Präsident Private Brauereien Bayern, Luisa Zametzer, Forchheimer Bierkönigin sowie Konrad Göller, Vorsitzender Hospizverein Bamberg.
Schon in frühester Kindheit war Georg Lechner täglich in der Lechner Bräu, der Brauerei seines Vaters, anzutreffen. Beim Abladen der von der Kundschaft heimkehrenden Lkws wurden bereits die Flaschen mit den verschiedensten Bieretiketten heraus sortiert und in der Badewanne dann abgelöst. Da Georg noch nicht lesen konnte wurden diese fein säuberlich abgelösten Etiketten damals nach Bildern beziehungsweise nach einprägsamen Marken gesammelt – der Anfang einer Leidenschaft.
Nach der Wirtschaftsschule begann Lechner die Lehre zum Brauer in der Berg Bräu in Fürth – eine prägende Zeit, wie er erzählt: „Da bin ich im Vergleich zur Schulzeit richtig aufgeblüht.“ Bevor es ihn nach erfolgreich abgeschlossener Lehre in weitere Brauereien verschlagen sollte, musste er noch seinen Wehrdienst in Roth absolvieren. Doch auch dort spielte sein Lieblingsgetränk eine Rolle und so versorgte er seine „Kameraden“ mit dem Rauchbier aus der heimischen Brauerei.
Es folgten Stationen in Frechen bei Köln, wo er seine erste Frau kennenlernte, die Weiterbildung zum Braumeister bei Doemens sowie die Arbeit in der elterlichen Brauerei, bevor diese schließen musste. Täglich war Lechner nun in Sachen Bier und Sammeln unterwegs. Er konnte alles gebrauchen. Seine Wohnung in Leverkusen glich einem Biermuseum und so lag die Idee nahe, auch ganz offiziell eines daraus zu machen. So wurde in der stillgelegten Felsenkeller-Brauerei in Monschau in der Eifel am 1. Mai 1997 das „Felsenkeller Brauereimuseum“ eröffnet und ab 2003 dann als Georg-Lechner-Biermuseum in der Potts Brauerei in Oelde zu finden war.
Mittlerweile ist Lechner wieder in seine alte Heimat Franken zurückgekehrt und erfreut sich weiterhin seiner Liebe zum Bier. Diese zeigte sich auch wieder deutlich an seiner Geburtstagsfeier, die mit Musik von der Maintaler Blaskapelle Trosdorf, fränksichen Hausmacher-Speisen und natürlich einer großen Biervielfalt genossen wurde.